Nachruf für Ortrun Graichen-Günther
Ortrun wurde am 30.Juni 1943 als sechstes Kind von insgesamt sieben Kindern
in Weiden i. d. OPf. als Ortrun Graichen geboren. Sie hatte einen Bruder
und fünf Schwestern. Von 1949 bis 1953 ging sie in Weiden in die
Volksschule. 1953 zog die Familie nach Hof, da stammte der Vater her.
In Hof besuchte Sie das Jean-Paul-Gymnasium, das Sie 1962 mit dem Abitur
abschloss. Im Abiturzeugnis wurde nur ein Fach mit "Sehr gut"
benotet und das war das Fach für Leibesübungen. Sie war für
den Sport einfach prädestiniert und übte ihn ihr ganzes Leben
lang in allen Varianten aus. Während der ganzen Schulzeit betätigte
Sie sich in mehreren Sportarten in verschiedenen Hofer Vereinen. Sie war
eine gute Schwimm- und Kunstspringerin, Im Kunstspringen war Sie sogar
Oberfränkische Meisterin vom 10m Turm. Neben dem Wassersport spielte
sie Handball war bei den Leichtathleten und spielte aktiv Tischtennis.
Tischtennis spielte sie ihr Leben lang egal wo sie lebte So auch beim
TV Feldkirchen.
Nach dem Abitur 1962 meldete sich Ortrun an der Universität Erlangen
- Nürnberg zum Sportstudium an. 1963 heiratete sie Ihren Mann Peter,
den sie im Hofer Freibad an der Tischtennisplatte kennen gelernt hatte.
1964 zogen sie nach Selb und gründeten ihren ersten Hausstand. Hier
kam das erste Kind, Joachim, zur Welt und darum beendete sie ihr Studium
und widmete sich von da an der Familie. (Würde heute sicher niemand
mehr machen).
1966 zog die kleine Familie nach München. Ihr Mann hat hier studiert
und arbeitete jetzt bei einer großen Fa. in Ottobrunn. In München
kamen 1968 die Tochter Anette und 1970 der Sohn Matthias zur Welt. Den
Sohn Matthias hat die Familie 2015 auf sehr tragische Weise verloren.
Natürlich wurde auch in München in der Turnhalle in Milbertshofen
Tischtennis gespielt. Das kulturelle Angebot in München wurde ebenfalls
genutzt. Sie ist seit 1971 bis heute Mitglied bei der Theatergemeinde
München mit einem Abonnement für Konzert-Musik- und Sprechtheater.
Nach drei Wohnungswechseln in München zog die Familie dann 1973 in
das Haus in Westerham. Ein Glücksfall.
Ein Kriterium für den Umzug nach Westerham war, dass es ein Schwimmbad
gab. Und im Ortsplan war es eingezeichnet. Als sie dann umgezogen waren
und das erste Mal zum Schwimmen gingen, stellten sie fest, dass nur noch
ein paar Reste vom Kinderbecken aus dem Sand ragten. Aber die Umkleidekabinen
waren noch vorhanden. Im Prinzip war es nicht so tragisch. Man hat sich
dann nach Bruckmühl orientiert. Außerdem mit der Mangfall und
Leitzach gibt es Wasser genug.
Kaum in Westerham angekommen, war eine der ersten Handlungen der Antrag
auf die Mitgliedschaft beim Sportverein TV Feldkirchen. Und Ortrun brachte
sich gleich aktiv ein indem sie 1974 einen Lehrgang zur Einweisung in
die Haltungserziehung (Sonderturnen) im Kindergarten besuchte.
1974 - 1979 war sie Übungsleiterin beim Kinderturnen und am Aufbau
und Fortbestand dieser sehr erfreulichen Gruppe maßgeblich beteiligt.
Seit 1979 war sie eine der Übungsleiterinnen bei der Damengymnastik.
1974 wurde die Sparte Tischtennis beim TV Feldkirchen gegründet.
ihr Mann war Gründungsmitglied und der erste Spartenleiter. Und von
da an wurde auch wieder Tischtennis gespielt. Aktiv in der Damenmannschaft
und hobbymäßig. Ortrun betreute viele Jahre die Tischtennis-Kinder
Und bis heute spielte Sie bei den Hobbyspielern. Am 18. März hat
sie sich noch in Bad Aibling beim Hans Gindl einen neuen Schläger
anfertigen lassen und neue TT-Schuhe gekauft
Darüber hinaus engagierte sie sich bei den Basketball-Damen, war
Mitglied der Sparte Tennis, Mitglied der Sparte Jedermannsport und Mitglied
beim Eisstock- und Kegelclub Westerham.
Nachdem die Kinder aus dem Haus waren kümmerte sie sich mit Freude
um Ihre vier Enkelkinder. Im letzten Jahr wurde ihr sogar noch ein Urenkel
beschieden.
Ab 1990 hat sie einige Jahre bei der Fa. Hübner in Westerham gearbeitet.
Zusammen mit ihren Mann unternahm sie viele große und kleine Reisen.
Russland, Kuba, China, Afrika, Kreuzfahrten, Städtereisen, Diverse
Inseln und viele Skiurlaube. Besondere Freude machten ihr die Skiurlaube
in Auffach in der Wildchönau, wo über viele Jahre, einmal jährlich,
die ganze Familie zusammen kam. Die Reisen hat ihr Mann alle fein säuberlich
mit viel Bildmaterial dokumentiert und sie sind auf seiner Homepage unter
www.peter-guenther.net einzusehen.
Obligatorisch waren auch die jährlichen Reisen zum "Camping
Marina di Venezia" in Italien, immer verbunden mit einem Besuch in
Venedig. Es wäre heuer das 12. Mal hintereinander gewesen. Am 29.Mai
hätte sie ihre Eiserne Konfirmation in der Hospitalkirche in Hof
gefeiert und am 16. Juli stand, wieder in Hof, die Feier zum 60-jahrigen
Abitur auf dem Programm. Was hätte das für ein schönes
Jahr werden können.
Und so unaufdringlich, leise und bescheiden wie sie gelebt hat, so hat
sie uns nach kurzer, schwerer Krankheit, plötzlich und völlig
unerwartet verlassen.
Am Abend war sie noch, wie jeden Dienstag, zusammen mit ihrem Mann in
der Turnhalle beim Jedermannsport und anschließend zum Essen im
Vereinsheim. Am nächsten Morgen fuhr sie der Notarztwagen ins Krankenhaus
und sie kam nicht mehr zurück.
Ein wahrlich großes Sportlerherz hat für immer aufgehört
zu schlagen.
27,06.2022 / pg
|