Das Skizzenheft (2014)
Beim Blättern im Buche meiner Erinnerungen
Habe ich manches Schicksal gefunden.
So gab es einen Kameraden, seinen Namen habe ich vergessen
Der hat Stunde um Stunde gesessen,
Einen Federhalter und Tinte hatte er bei sich
Und er zeichnete was er sah, Strich für Strich.
Mit seinen Bildern beschrieb er jedes Geschehen,
Oft habe ich ihm dabei über die Schulter gesehen,
Er malte Landschaften mit ganz zarten Strichen
Wälder und Weite, mit Dörfchen dazwischen,
Portraits von Kameraden, ganz lebensecht,
Jedes Motiv, das er er sah, war ihm recht.
Lebende zu zeichnen, auch die Toten
Hielt er für sich einfach geboten.
Auch grausige Bilder, die Leiber geschunden,
Alles hat man in seinen Zeichnungen gefunden,
Verletzte und Soldatengräber am Wegesrand,
Kurz, jedes Ereignis, das er fand,
Das ganze Kriegsgeschehen stellte er dar,
So, wie es wirklich gewesen war
Er hielt im Bild fest die Alten und auch die Jungen
Niemand hat ihn zu seinem Tun gezwungen.
Damit sich in seinem Leben nichts verliert,
Hat er alles auf seine Weise dokumentiert.
Das letztes Bild konnte er nicht vollenden,
Da traf es ihn,
Der Tod nahm ihm das Skizzenheft aus den Händen.
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