News und Events im September 2013


Reise nach St. Petersburg vom 11.09. - 18.09.2013.

Der Anlass der Reise war, das Grab meines Vaters zu besuchen. Die Reise wurde vom "Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge" in Zusammenarbeit mit dem Reiseunternehmen "OST & FERN Reisedienst GmbH" durchgeführt.

Mein Vater ist 1942 in Rußland, nach einer Verwundung, im Lazarett in Bol-Gorby verstorben und wurde auf dem Friedhof Nagatkino bestattet. Der existiert nicht mehr, ist inzwischen sogar bebaut worden. Vor einigen Jahren habe ich mich an den Suchdienst des "Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge" gewandt. Und mit deren Hilfe, "Gräbersuche Online", bin ich zu den Informationen gelangt die mich letztendlich zum Grab meines Vaters geführt haben. Das hat mehrere Jahre gedauert. Der Volksbund leistet da hervorragende Arbeit. Zunächst berichteten sie, dass die Gefallenen auf dem Friedhof Nagatkino exhumiert wurden. 2006 wurden sie nach dem Soldatenfriedhof Korpowo umgebettet. Im laufe der Jahre wurden auf Granitstelen die Namen und Daten der über 33000 bekannten Toten verewigt. Anfang 2013 war dann auch mein Vater eingetragen. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen um die Reise nach St. Petersburg anzutreten. Mein Vater hat jetzt seine endgültige Ruhestätte auf dem Soldaten-Friedhof Korpowo, gefunden. Ca. 350 km südl. von St. Petersburg, und es ist gut das zu wissen.

Und nun noch ein paar Informationen zu der Reise: Wir waren eine Reisegruppe von 21 Personen, die verstreut über Deutschland, von Hamburg, Düsseldorf und München anreisten. Alle besuchten die Grabstätten ihrer Angehörigen. So besuchten wir 6 Friedhöfe. Aber auch der kulturelle Teil kam nicht zu kurz. St. Petersburg ist eine große Stadt mit 5 Mio Einw. und da gab es vieles zu besichtigen. Auch auf der Fahrt nach Novgorod, Staraja-Russa und Demjansk, wie aus den angehängten Bildern zu ersehen ist.

Besonders einen aus unserer Gruppe möchte ich hervorheben: Hugo Bosse , 90 Jahre, Kriegsteilnehmer von 1941-49, genau in diesem Frontabschnitt Demjansk. Obwohl er keine Angehörigen verloren hat, machte er die Reise zum 5. Mal in Folge mit. Er tut es zur Ehre seiner gefallenen Kameraden und in Dankbarkeit, dass er überleben durfte. Im Gedenken an die gefallenen Soldaten, las er auf jedem Friedhof ein selbstverfasstes Gedicht vor und spielte anschließend auf seiner Mundharmonika die 3 Verse des Liedes "Ich hatt' einen Kameraden". Das geht einem wirklich nahe.

Aber auch kurioses gibt es zu berichten. Im Katharinen-Palast muss man sich so eine Art Pantoffeln über die Schuhe ziehen um die Böden zu schonen. Für einen Teilnehmer unserer Gruppe war es nicht möglich eine passende Größe zu finden. Er hatte Schuhgröße 52. Dank des Engagements unserer Reisleiterin, Elena Korsunowa, durfte er auch ohne Puschen an der Führung teilnehmen.

Am letzten Tag gab es noch ein festl. Abendessen mit russischen Gästen im Haus der Freundschaftsgesellschaften. Vier Damen trugen mit Klavier und Gesang zu dem festliches Ambiente bei. Einige russische Zeitzeugen berichteten von ihren Erlebnissen während dieser schrecklichen Zeit des 2. Weltkrieges.

Fazit: Es war eine schöne harmonische Reise mit vielen touristischen Inhalten und nachdenklich machenden Besuchen der Friedhöfe. Und für mich persönlich die Beseitigung der Ungewissheit über die Grabstätte meines Vaters.

01.10.2013 / pg

Etwas zum Schmunzeln:


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